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Echt cool – lerne die Kälte zu lieben

Gegen Wintermüdigkeit hilft ein einfaches Heilmittel: Bewegung an der frischen Luft kombiniert mit funktioneller Kältetherapie. Herbert Pichler treibt seine Functional Evolution Trainingsmethode auf die Spitze des Eisbergs. Das Kältetraining stellt den ganzen Organismus vor riesige Herausforderungen.

Viele empfinden großes Unbehagen, obwohl gerade hier unser gesamter Körper profitieren kann. Angefangen von mentaler Stärke, persönlicher Weiterentwicklung bis hin zu einer Minderung von Krankheiten wie: Rheuma oder Arthritis. Herbert Pichler führt uns im Interview mit Mag. Stephan Kohlhauser nun durch seine Sichtweisen.

Stephan: Lieber Herbert, warum hast du dich der Methodik der Kältetherapie angenommen? Was waren deine Beweggründe bzw. Erfahrungen, die dazu führten?
Herbert: Mein erster intensiverer Kontakt ergab sich durch ein Fotoshooting in Bad Mitterndorf am 16. Jänner 2019.
Ich entschloss mich meine Functional Evolution Trainingsmethode auch im Tiefschnee umzusetzen. Die erste Einheit ist mir noch gut in Erinnerung. Ich wurde definitiv „wachgeküsst" (Lacht).

Stephan: Lass uns bitte etwas mehr daran teilhaben. Was genau hast du empfunden?
Herbert: Es war ein richtiger Gefühlscocktail. Nach einem ersten Schock war ich komplett fokussiert. Ich war zu hundert Prozent im Wettkampfmodus. Man muss alles um sich ausblenden. Unbehagen darf im Wettkampf keine Rolle spielen! Speziell das Gefühl danach war einfach himmlisch. Ich war voller Energie. Mir wurde persönlich erst wesentlich später bewusst, dass die Kälte nicht wirklich zu mir durchgedrungen ist.

Stephan: Wie würdest du diesen Zustand beschreiben?
Herbert: Ich war einfach komplett im „Tunnel". Diese Parallele ziehe ich zum Extremsport. Egal, ob Ski- oder Rallyefahrer. Man muss sein Umfeld ausblenden. Es zählt nur das Rennen, die Abfahrt, der Augenblick. Das Training mit Menschen mit Handicap ist ein weiteres gutes Beispiel. Ich muss meinen Kunden die Angst nehmen. Hier trete ich in die Rolle des Motivators. Ich muss als Trainer in der Lage sein, meine eigene Sicherheit auf andere zu übertragen.

Stephan: Wie gehts du prizipiell mit dem Begriff Kälte um?
Herbert: Um ganz ehrlich zu sein, lässt es mich kalt (lacht). Ich empfinde Kälte natürlich ebenfalls als unangenehm. Der Körper möchte ich schützen. Die Willensstärke ist hierbei entscheidend. Das eigentliche Training beginnt erst, wenn du bereits aufgeben möchtest. Ab dem Zeitpunkt, wenn ich eine bewusste Enscheidung für eine Trainingseinheit getroffen habe, hinterfrage ich meinen Entschluss jedoch nicht mehr.

Stephan: Kann man Willensstärke prinzipiell trainieren und woraus ziehst du Inspiration?
Herbert: Persönlich durfte ich sehr viel von Josef Köberl lernen. Er ist als erster Österreicher die Eismeile mit 1,6 Kilometern bei weniger als 5 Grad geschwommen. Eine der eindrucksvollsten Persönlichkeiten, welche ich selbst trainieren sowie erleben durfte. Das Equal Sport Team bereitet ihn auf seinen Weltrekordversuch am Hintertuxer Gletscher in Tirol vor. Die Functional Evolution Trainingsmethode wird speziell auf sein Schwimmtraining abgestimmt. Diesbezüglich haben wir vor allem Outdoor trainiert, um möglichst Wettkampfspezifisch zu agieren. Funktionelle Trainingsübungen über 2.000 Höhenmeter gehören beispielweise dazu.

Stepan: Kann man sich auf Dauer abhärten?
Herbert: Meiner Erfahrung nach ja. Funktionelles Training im Schnee ist ebenfalls eine Art von Widerstandstraining. In diesem speziellen Fall eben für unsere Gefäße. Durch Kälte findet eine Gefäßverengung statt.
Ferner verliert man die Feinfühligkeit in den Händen, Beinen sowie im Gesicht. Das Blut zieht sich vermehrt zur Körpermitte zurück. Dies stellt eine ganz normale Schutzfunktion dar Diese Einheiten müssen daher einfach zur Routine werden. Nur so kann ich mich mental weiterentwickeln. Dieses Niveau muss dann meine neue "Base line" werden. Dies hebt mich als Athlet wie auch als Trainer.

Stephan: Wie bereitest du dich vor?
Herbert: Vorbereitung ist das Wichtigste. Routinen geben mir in dieser Hinsicht sehr viel Sicherheit. Im Training holt man sich Informationen, welche man am Tag X benötigt. Extremsport beginnt eben schon Monate vor dem jeweiligen Event. Ohne eine mentale sowie physische Vorbereitung wurde es keinen Sinn machen. Alle Übungsvarationen werden von mir mmmer und immer wieder wiederholt. In meinen Ausbildungen gebe ich diese unterschiedlichen Trainingslevels sowie meine Philosophie weiter. Das Outdoortraining im Schnee ist dann noch einmal eine eigene Liga. Wenn beispielsweise die Intensität einer Übung nachlässt, sollte sofort darauf reagiert werden, da der Körper rasch auskühlt. Hinzukommend findet gerade durch nasse Kleidungsstucke ein rapider Temperaturabsturz statt.

Am meisten Respekt habe ich jedoch vor eisigem Wind. Kann mich sehr gut an Einheiten mit Windstärken über 80 kmh erinnern. Das verlangt dem Körper wirklich alles ab. Beispielswei se konnte ich teilweise meine oberen Extremitäten nicht mehr spüren, da bereits ein Taubheitsgefühl einsetzte.
Ab diesem Zeitpunkt zählt dann wirklich jede Sekunde. Hier gilt es ruhig zu bleiben und vor allem seine Atmung unter Kontrolle zu halten, um keine zusatzliche Panik aufkommen zu lassen. Zur Sicherheit sollte man vor allem bei extremen Trainingsbedingungen einen Partner zur Stelle haben.

Stephan: Welchen Mehrwert ziehst du aus deinen Trainingseinheiten im Schnee?
Herbert: Als Athlet wird man zu hundert Prozent gefordert. Zunächst muss man ein Bewegungstundament schaffen. Egal, ob ich Athleten coache oder selbst trainiere. Ausführungen müssen zunächst einmal im Sportraum umsetzbar sein. Diesbezuglich eignet sich meine Functional Evolution Trainingsmethode perfekt, da man bodennahe trainieren kann. Überdies sollten physiologische Prozesse im Körper bewusst sein. Kalte raubt unheimlich viel Energie. Man setzt extrem viele Reize nicht nur was die Athletik betrifft.
Als Trainer profitiere ich allerdings davon, da ich mein Praxiswissen an Leistungssportier weitergeben kann. Extreme erleben, Extreme coachen, ist dabei mein Motto.

Stephan: Wie stellst du dich mental auf harte Trainingseinheiten ein?
Herbert: Ängste entstehen immer aus „Unbekannten* Was man bereits einmal erlebt hat schüchtert dich nicht mehr so ein. Darüber hinaus reicht es nicht nur mental zu arbeiten. Ich absolviere ein Grundlagentraining kombiniert mit Trailläufen sowie Intervalleinheiten. Bergsprints eignen sich beispielsweise hervorragend, um an der Laufökonomie zu arbeiten. Zusätzlich suche ich die Höhe. Spezifische Trainingseinheiten über 2.000 Meter gehören dazu.

Stephan: Hast du noch persönliche athletische Ziele?
Herbert: Eine Sache habe ich bereits im Kopf. Klar muss man etwas verrückt dafür sein aber ich möchte nur mit kurzer Hose einen Berg erklimmen.
Bezüglich der Planung habe ich bereits zwei mögliche Gipfel ins Auge gefasst. Genauer möchte ich allerdings nicht darauf eingehen. Nur so viel: Ich möchte jedenfalls etwas machen, was vor mir noch niemand gemacht hat".

Stephan: Welche abschließenden Tipps kannst du anderen interessierten Personen im Hinblick auf Schneetraining mitgeben?
Herbert: Meiner Meinung nach kann man Kälte nicht besiegen. Mein Zugang ist:„ Lerne die Kälte zu lieben!" Such dir einen Aspekt, welcher dir Freude bereitet. Persönlich bin ich beispielsweise nicht gerne im kalten Wasser. Ich baue Eisbäder zwar ein, da es meinen Körper kräftigt, jedoch ist es definitiv Mittel zum Zweck. Für den Schnee muss mich niemand motivieren. Diesen suche ich mit Begeisterung. Ich bekomme Glücksgefühle, wenn ich in dieser Winterkulisse bin. Ferner gehört ein Besuch beim Arzt bzw. Kardiologen einfach dazu. Man muss körperlich gesund sein, um solche Extreme machen zu können. Kann nur jeden herzlich zum Training nach der Herbert Pichler Trainingsmethode einladen. Alle Übungen sind absolut erlernbar.

Egal, ob jung, alt oder Leistungssportler. Gerade durch meine Arbeit mit Trainern sowie Physiotherapeuten darf ich diese Erfahrung immer wieder machen.

Stephan: Vielen Dank Herbert für das Gespräch. Es ist schön, dass es Trainer wie dich gibt!



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